Privatgarten Kilchberg

Eine schmale, längliche Parzelle mit Seeanstoss und zwei Gebäuden darauf. Das kleinere Haus auf der westlichen Seite, das eine Einlegerwohnung und eine Doppelgarage beherbergt, deckt das Grundstück von der Strasse ab, während das Haupthaus im Osten in der Nähe des Sees steht. Der Garten zieht sich um diese beiden Gebäude herum, bildet zwischen den Gebäuden einen Hof und öffnet sich hinter dem Haupthaus zum See hin. Die Lage, Grösse und Form dieses Gartens versprachen eine ungewöhnliche und überaus interessante Aufgabe.

1 Kiesplatz Stauden
2 Staudengarten Kiesplatz Sitzplatz Lavendel
3 Pergola Hortensien Kiesweg Mehrstämmig
4 Rosengarten Kiesweg Sitzbank
5 Pergola Seeplatz Garten Am See
6 Schiffsteg Seegarten Pergola Farn
7 Gartenmöbel Seeplatz Kies Kiesplatz Sonnenschirm
8 Seeufer Garten Am See Kiesplatz
9 Hauseingang Treppe Kies Mehrstämmig
10 Gartehof Hofsituation Kiesplatz Solitär
Vorher 1
Vorher 2
Vorher 3
Vorher 4

Garten am See

Die Ausgangslage präsentierte sich vielversprechend: Der Garten war zwar etwas in die Jahre gekommen und entsprach nicht mehr in allen Belangen heutigen Ansprüchen, aber es fiel sofort ins Auge, dass die ursprüngliche Planung richtig gut gewesen und vieles unbedingt erhaltenswert war. Zu den Stärken des Gartens gehört zum Beispiel die malerische Pergola bei der alten Mauer am See, der Hof zwischen den beiden Gebäuden sowie die breite Allee, die südlich des ersten Hauses zum Hof führt. Auch grosse Teile der Bepflanzung, vor allem einige ältere Bäume, waren erhaltenswert. Gleichzeitig gab es aber auch viel Potenzial, um die Ästhetik und die Nutzbarkeit des Gartens zu erhöhen. An drei neuralgischen Punkten setzten wir an: Am See wollten wir die Aufenthaltsqualität erhöhen, der Hof zwischen den Gebäuden schien uns zu leer, und insgesamt galt es, die Formensprache der Beete und deren Bepflanzung an die heutige Zeit und an die Wünsche der Kundschaft anzupassen.

Zwischen dem Haupthaus und dieser Mauer gab es ein breites Stück Rasen und hinter einem Mäuerchen, vier Treppenstufen tiefer, einen relativ schmalen Kiesstreifen unter der bereits erwähnten Pergola. Dieser Kiesstreifen war schlicht zu eng. Wir schlugen deshalb vor, das Mäuerchen abzubrechen und mit denselben alten Sandsteinen, etwas vom See wegversetzt, wieder aufzubauen. Der Rasen vor dem Haus wurde dadurch zwar etwas kleiner, aber er ist immer noch gross genug, damit die Kinder dort herumtollen können. Vor allem aber gibt es nun unter der Pergola Raum für einen grösseren Esstisch. Und gleich neben der Pergola befindet sich der Ort mit der schönsten Aussicht auf den See und Richtung Zürich. Hier führten wir das Mäuerchen diagonal vom See weg; so entstand ein grosser, dreieckiger Sitzplatz und damit der perfekte Ort für eine gemütliche Lounge mit Seesicht. Von hier aus führt ein Steg zu einem Badeeinstieg weiter aussen. Dieser führt durch einen geschützten Schilfstreifen. In enger Zusammenarbeit mit den Behörden beseitigten wir am Übergang zum Schilfstreifen invasive Neophyten und konzipierten eine Bepflanzung mit einheimischen, wasserverträglichen und ökologisch wertvollen Pflanzen, die sowohl den strengen Anforderungen der Behörden als auch den Wünschen der Kundschaft Rechnung tragen.

Man betritt das Grundstück durch ein Tor neben dem ersten Haus. Hier wollten wir das Gefühl erwecken, dass man durch eine grosszügige Allee zum Hof zwischen den beiden Häusern schreitet. Und diesen Hof galt es, wohnlicher zu gestalten. Dafür mussten wir die Formensprache anpassen. Wo früher gerade Linien und rechte Winkel dominierten, erfüllen nun sorgfältig gestaltete organische Formen die Flächen mit Spannung. Da der Hof eher etwas dunkel ist, entschieden wir uns bei den beiden Hofbäumen für Gleditschien; diese sind nicht so gross, weisen einen hellen Blattaustrieb mit einer lockeren Krone auf und schlucken nicht so viel Licht. Auch die drei Felsenbirnen, die den Hof in einem Dreieck umfassen, blühen im Frühling weiss. Einen schon bestehenden wunderschönen Kirschbaum im Nordosten ergänzten wir durch einen neuen Kirschbaum im Südwesten; diese beiden Bäume bilden einen weiteren Bezug über den Hof hinweg. Auch zwei alte serbische Fichten stehen weiterhin beim Eingang, wo sie ihre höchst wünschenswerte Funktion als Raumteiler ausüben. Die Spielgeräte für die Kinder fanden ebenfalls Beachtung: Den Sandkasten integrierten wir in die Bepflanzung, und die Schaukel platzierten wir sorgfältig zwischen den beiden Gleditschien.

Bei der Bepflanzung entschieden wir uns für eine Kombination aus einer Staudenbepflanzung und ausgewählten Solitärgehölzen. Die polygonalen Beete mit ihren abgerundeten Ecken ragen teils von den Hauswänden, teils von der Grundstückgrenze ins Innere des Hofes. Die Wege schlängeln sich den Beeten entlang, sind mal breiter, mal schmaler und öffnen sich immer wieder zu kleinen Plätzen.