Terrasse Schweiz
Eine Terrasse zwischen zwei Gebäuden wird zu einer grünen Oase – üppig, gemütlich und mit einem dreidimensionalen Raumprogramm, das die Terrasse in einen urbanen Dachgarten verwandelt.
Urbaner Dachgarten
Als wir die Terrasse in ihrem ursprünglichen Zustand zum ersten Mal sehen, ist sie mit Leben erfüllt, aber etwas unorganisiert. Vor allem jedoch ist die Tatsache, dass sie zwischen zwei Häusern eingeklemmt ist, überdeutlich wahrnehmbar. Dadurch wirkt sie kleiner als nötig und ein wenig unwirtlich. Dieser Ort braucht eine neue Struktur, um sein grosses Potenzial voll ausspielen zu können.
Wir schlagen der Bauherrschaft anstelle des kühlen Charmes der Steinplatten einen warmen Holzboden vor sowie grosse Gefässe aus demselben Holz. Die Mauer des gegenüberliegenden ehemaligen Industriegebäudes lassen wir hinter einer Eibenhecke verschwinden, die das Licht der allzu grell leuchtenden weissen Wand absorbiert. Aus demselben Holzgefäss wachsen weitere Stauden und Gräser, die während des ganzen Jahrs ein vielfältiges Spiel an Farben und Formen bieten. Das Holzgefäss geht an verschiedenen Stellen in eine Holzbank über, die einem das Gefühl gibt, als würde man sich in der Natur auf einen Baumstamm setzen. Ein grosser Vorteil von fixen Bänken ist übrigens, dass sie, wenn man einen Tisch vor sie hinstellt, weniger Platz als Stühle beanspruchen, da sie nicht wie diese hin- und hergeschoben werden.
Und so entsteht das Gartengefühl: Der natürliche Baustoff Holz übernimmt die Funktion des Erdbodens. Dieser geht direkt in die aus demselben Holz gefertigten grossen Gefässe über, die nicht nur Erde enthalten, sondern durch die Verbindung mit dem Boden auch «geerdet» wirken. Die ganze Holzkonstruktion ist gebaut und wird daher nicht als Einrichtung wahrgenommen, sondern als ein Bestandteil des Gebäudes. Damit wird sie zur Umgebung und bildet sozusagen ein natürliches Gelände.
Es braucht aber noch etwas, um sich auf einer Terrasse wie in einem Garten zu fühlen: die dritte Dimension, den Bezug nach oben. Diese Dimension erschliessen einerseits die Horizontalmarkise, die nicht nur vor der Sonne, sondern auch vor dem Regen schützt, und andererseits die beiden grossen Solitärgehölze, eine Felsenbirne in einem weiteren mit einer Sitzbank versehenen grossen Holzgefäss und ein japanischer Ahorn in einem überdimensionierten Pflanzgefäss mit Rostoptik.
Die vielen weiteren kleineren Töpfe und Gefässe, die je nach Standort schatten- oder sonnenliebenden Pflanzen Lebensraum bieten, bilden eine Hommage an die frühere Einrichtung: Alles, was schön war und zur neuen Umgebung passte, durfte bleiben. Und so spriesst und gedeiht es allenthalben, bis man glatt vergisst, dass man sich nicht in einem veritablen Garten befindet.