Privatgarten Ennetbaden
Topographisch bedingt sind Hanggrundstücke in der Schweiz keine Seltenheit und sehr gefragt. Da sie sich in erhöhter Lage befinden, bieten sie oft eine fantastische Aussicht und strahlen eine gewisse Leichtigkeit aus. Deren Gestaltung stellt jedoch eine grosse Herausforderung dar. Mit spezifischen gartenbautechnischen Massnahmen erhalten die Grundstücke nicht nur horizontale, sondern auch vertikale Strukturen. Ein gestalterischer Mehrwert.
Ein Garten zum Entdecken in geordneter Wildnis
Das hier vorgestellte Gartenprojekt liegt in einer stark abfallenden Hanglage. Es ist nach Südwesten ausgerichtet und beeindruckt mit einem Rundblick über die idyllische Aargauer Hügellandschaft.
Die Kernsanierung des Wohnhauses hatte die Liegenschaftsbesitzer veranlasst, auch die Umgebungsgestaltung in Angriff zu nehmen, um so das komplette Grundstück aufzuwerten. Die Bauherrschaft wünschte sich ein stimmiges Gesamtkonzept, dass mit verschiedenen Plätzen, Materialien und Pflanzflächen gestaltet ist. All das soll mit Farben und unterschiedlichen Ausstattungselemente schlüssig zusammengefügt sein.
Die neue Gestaltungshandschrift soll den Aussenraum optisch grosszügiger und einheitlicher erscheinen lassen. Die Terrassierung führt dazu, dass deren Nutzung hauptsächlich auf zwei Ebenen stattfindet. Nebst der Auseinandersetzung mit dem Geländeprofil war der gestalterische Einbezug der Fernsicht im Einklang mit der gewünschten Privatsphäre, eine zusätzliche Herausforderung. Um fremde Blicke fernzuhalten kam ein Sichtschutz wo nötig hinzu. Dort wo der Blick in die Ferne schweifen darf, findet man ihn nicht oder nur in reduzierter, flacher Form.
Das neue Gartenkonzept bietet eine hohe Aufenthaltsqualität und Nutzbarkeit. Jeder einzelne Ort im Garten ist heute mit seinen eigenen und unverkennbaren Merkmalen etwas ganz Besonderes. Infolge dieser Eigenart fühlt sich das Leben in den einzelnen Gartenräumen emotional ergonomischer an und das Wohnen wird nahtlos hinausgetragen. Mit Sitznischen im fliessenden Gartengrün entstanden kleine individuelle Rückzugsorte, die von Gehölzen und Stauden akzentuiert, umrahmt und geschützt werden.
Eine weitere Prägung erhält das Gartenbild mit seinen formalen Belagsflächen in klarer Linienführung, die von weichen Pflanzflächen eingefasst und unterbrochen sind. Hier führt eine artenreiche Bepflanzung Regie, die als Gegenstück zu den harten und grossformatigen Natursteinbelägen mit ihrer Lebendigkeit punktet. Dazu tragen auch die filigranen Gräser bei, welche die strenge Formensprache der Belagsflächen weichzeichnen und im Winde fast zu tanzen beginnen. Einzelne Wegverbindungen wurden mit Schrittplatten so erstellt, dass sie dem Grün den Vorzug geben und die Wegführung den Pflanzen weicht. Insofern gestaltet sich dies als willkommener Kontrast zwischen geometrischer Formgebung und Pflanzenvielfalt in gezügelter Wildheit. Gleichzeitig soll das üppige Grün auf den ersten Blick nicht alles verraten, es darf überraschen. So kann die Umgebung entdeckt werden, was für Abwechslung und Spannung sorgt. Die einzelnen Grünräume lassen sich vielleicht erahnen, aber nicht gleich erfassen.
In diesem reichhaltigen Pflanzenbild erwecken mächtige Föhren ein mediterranes und schützendes Gefühl. Im selben Umgebungsgrün und der lebendigen Formensprache des Gartens untergeordnet, finden sich in eine quadratische Dachform geschnittene Sumpfeichen.
Als Grenzeinfassungen dient ein wellenförmiger Eiben-Saum in unterschiedlichen Grössen. Rispen-Hortensien finden sich jeweils randseitig platziert und lassen die formalen Ecken weicher und melodischer erscheinen. Stauden wie Wolfsmilch oder der gelbe Fingerhut erhellen mit ihren gelben Blüten dunkle Gartenecken und Nischen. Dagegen verhilft das Engelshaar-Federgras dem sonnigen und windexponierten Teil des Gartens zu einem sanften und beruhigenden Ort. Aber auch das Kaukasusvergissmeinnicht wurde bewusst eingesetzt. Es bietet den feinblättrigen Pflanzenstrukturen einen passenden Gegenpol. Nebst dem fliessenden Gartengrün sind passend dazu auch Holzverkleidungen im ganzen Garten immer wieder anzutreffen. Die Holzlattungen wurden dabei mit breiten Schattenfugen ausgeführt, was dem lamellenartigen Erscheinungsbild eine ruhige und gleichmässige Ausdrucksform verleiht. In dieser Materialität verbinden die Holzelemente die einzelnen Ebenen zu einer gestalterischen Einheit. So verläuft die Sitzbank der Outdoor-Küche mit ihrem Fugenbild über in die Wandverkleidung, welche wiederum als Randabschluss in eine Mauerbrüstung und Sichtschutzwand endet.