Privatgarten Oberrieden
Einen Garten so zu planen, dass darin vielseitige Räume in harmonischem Verbund mit Wohnhaus und Umgebung entstehen – dies konnten wir in diesem Umgestaltungsprojekt wirkungsvoll umsetzen. Unsere Sensibilität für Ästhetik und Ausgewogenheit, ebenso das Gespür für Pflanzen und Materialität kommt dabei wunderbar zum Ausdruck.
Anmutiger Garten
Vor seiner Umgestaltung vermittelte der Garten nur wenig Geborgenheit und Privatsphäre. War das Anwesen doch von fast überall einsehbar und kaum gegliedert. Zudem war die ursprüngliche Umgebung mit wuchernden Bambussen bestückt, und diese haben sich an einigen Orten unerwünscht ausgebreitet.
Das neue Gestaltungskonzept sollte mit passenden Sichtschutzmassnahmen eine angemessene Privatsphäre gewährleisten, behagliche Gartenräume mit unterschiedlichen Funktionen und Stimmungen schaffen und die traumhafte Aussicht zusätzlich verstärken.
Als ein besonderes Merkmal nahmen wir die quer verlaufende Ausrichtung des Wohngebäudes wahr. Diese stellt die herrliche Aussicht auf die Alpen und den Zürichsee auf eine beeindruckende Weise in den Vordergrund. Das Panorama reicht vom Pfannenstil, den Glarner Alpen bis hin zum Säntis und lässt die Berge bei aufgehender Morgensonne in eindrücklich sanftem Licht erstrahlen. Diese Szenerie verleiht dem Grundstück eine aufgeräumte Leichtigkeit und angenehme Verspieltheit. Dieser Eindruck von Unbeschwertheit fand dann auch den Weg in unsere gestalterische Auseinandersetzung, indem wir das Formale und Strenge der bestehenden Gartenanlage aufbrachen. Umgesetzt haben wir diese gestalterische Idee mit einem artenreichen und lebendigen Pflanzenbestand sowie mit Gestaltungselementen und Strukturen in organischen und natürlichen Formen.
Der vordere Teil des Gartens mit seiner atemberaubenden Bergkulisse gilt heute als Hauptgarten und Mittelpunkt des Gartenlebens. Dort befindet sich ein neu angelegter Sitzplatz mit fantastischem Weitblick auf Berge und See. Erreichbar ist diese leicht abgesenkte, kreisrunde Kiesfläche über runde Trittplatten, die in die Grünflächen verlegt wurden. Solitärgehölze haben wir dort so platziert, dass sie mitten in der herrlichen Aussicht stehen. So wird die Fernsicht gelenkt und die grossartige Kulisse zusätzlich verstärkt. Im hinteren Bereich befindet sich ein weiterer Sitzplatz, gleich angrenzend an das Wohnhaus. Hier wird das Gefühl von Geborgenheit durch das schirmförmige Blätterdach eines neu gepflanzten Ahorns zusätzlich unterstützt. Der verwunschene Rückzugsort bietet die Möglichkeit, sich seinen Sinneswahrnehmungen hinzugeben und beim Lauschen des Vogelgezwitschers zu entspannen. Eine angrenzend platzierte Vogeltränke lockt die Vögel an.
An der dem Hauptgarten abgewandten Gebäudefassade befindet sich ein atriumartiger Lichthof aus Beton. Dieser war beschädigt und hinterliess zugleich einen düsteren Eindruck. Mit Sandsteinen und einer passenden Begrünung konnten wir den Lichthof in Form eines Bachlaufes neu inszenieren und aufwerten, und gleichzeitig die Enge wirkungsvoll durchbrechen. Seitlich wurden die Betonmauern hingegen so belassen, baulich aber saniert. Diesbezüglich haben wir einen Farbgestalter hinzugezogen, der die Oberflächen künstlerisch bearbeitete. Je nach Lichteinfall ändert sich dadurch das Erscheinungsbild der Wandoberfläche, glimmernd funkelnd oder dezent strahlend.
Das neue Pflanzenkonzept soll an eine mediterranen Bauerngarten erinnern. Bei der Pflanzenverwendung haben wir darauf geachtet, dass sie standortgerecht und möglichst einheimisch ist. Entstanden ist ein Pflanzenbild, das mediterrane Eleganz und sommerliche Leichtigkeit verschmelzen lässt. So sorgen trockenheitsliebende Stauden und Gräser an den sonnigen Gartenpartien für einen sommerlichen Augenschmaus.
Ebenso prägend sind die Solitärgehölze mit ihrem markanten Aussehen. Dadurch verleiht der Baumbestand dem Gartenbild eine unglaubliche Strahlkraft mit reizvollen Blickpunkten. Eine charaktervolle zweistämmige Waldföhre fällt dabei durch ihre dynamische Formgebung besonders auf. Ihre beinahe feminine Ausdrucksform ähnelt in ihrer Gestalt schon fast einer weiblichen Taille. Ergänzt und bereichert haben wir das auffällige Gehölzensemble mit mehrstämmigen Ahornen. Mit ihren eleganten Schirmformen unterstützen sie die Raumbildung und schaffen ein Gefühl der Intimität. Zusätzlich verhindern immergrüne Eiben unterschiedlicher Wuchshöhen unerwünschte Einsichten und schaffen geschützte Aufenthaltsorte. Ähnlich der Gestalt einer Naturhecke liessen wir sie auf eine organisch anmutende Gartenwand reduzieren und in dieser natürlichen Formensprache schirmt sie den Gartenraum virtuos gegen die Nachbarsgrundstücke ab.